Tex-Mex-Music

Tex-Mex-Music
Tex-Mex-Music
 
[amerikanisch, 'teks'meks'mjuːzɪk], auch Tejano-Music, Barrio-Music, Musica Chicana, mexikanisch Norteño. Bezeichnung für eine in den Fünfziger-Jahren in Los Angeles entstandene Form der populären Musik, deren Grundlage die Kultur der Chicanos — die in den USA lebende Bevölkerungsminderheit mexikanischer Abstammung — bildet. Sie ist das Ergebnis eines kulturellen Syntheseprozesses, das nach der Herkunft seiner musikalischen Grundbestandteile, dem texanisch-mexikanischen Grenzgebiet, benannt wurde, manchmal aber auch nach seinem Entstehungsort, einem Stadtteil im Osten von Los Angeles, als Barrio-Music (spanisch barrio = wörtlich »Stadtviertel«) bezeichnet ist. Der US-Bundesstaat Texas gehörte bis 1831 zu Mexiko, wurde auf Druck der nordamerikanischen Südstaaten in ein selbstständiges Staatengebilde verwandelt, das von den USA 1845 schließlich gewaltsam annektiert worden ist. Seitdem ist diese Region ebenso wie der Grenzraum zwischen Mexiko und Kalifornien, das 1848 den USA einverleibt worden war, ein permanenter Konfliktherd, aus dem es immer wieder Flüchtlinge in die Großstädte der industriellen Ballungsgebiete, insbesondere nach Los Angeles, verschlagen hat. Hier führen sie als Chicanos eine ähnliche Gettoexistenz wie Afroamerikaner, wobei sie die Eigenheiten ihrer Volksmusik — die Sones, Fandangos, Cumbias und Boleros der mexikanischen Marimba- und Mariachi-Orchester-, die Corridos der indianischen Volkssänger und die südtexanische Conjunto-Music — mit Jazz und Rock 'n' Roll, später dann mit den verschiedenen Spielarten der Rockmusik verbanden. Das Resultat war eine Musik, die durch das charakteristische Volksmusikinstrumentarium dieser Region — Akkordeon, indianische Flöte und Marimba — und durch die hier verbreiteten Tanzrhythmen — neben Bolero, Fandango und Cumbia auch Polka und Walzer gekennzeichnet blieb, dieses Instrumentarium aber in die Soundformen (Sound) und Stilvorgaben der jeweils aktuellen Popmusiktrends integrierte.
 
Als erstem Chicano-Musiker gelang 1958 dem Sänger Ritchie Valens (1941-1959) mit »La Bamba«, der popmusikalischen Version eines alten mexikanischen Son, ein internationaler Hit, für den auch der Begriff Tex-Mex-Music geprägt wurde. In der kurzen Blütezeit dieser Musik Ende der Fünfziger-, Anfang der Sechziger-Jahre konnten sich neben ihm vor allem Chan Romero (* 1941) mit »Hippy Hippy Shake« (1959) und Chris Montez (* 1943) mit »Let's Dance« (1962) einen Namen machen. Danach geriet diese Szene wieder aus dem kommerziellen Blickfeld, ohne jedoch deshalb an Lebendigkeit zu verlieren. Lediglich Chicano-Jazz, eine jazzorientierte Spielart dieser eigentümlichen musikalischen Mixtur, für die vor allem der Name des Akkordeonisten Esteban Steve Jordan (1949-1993) zum Symbol geworden ist, blieb Kennern auch außerhalb der Chicano-Ghettos ein Begriff. Es brauchte bis Anfang der Achtzigerjahre, dass diese Musik, inzwischen durch New-Wave- und Funk-Einflüsse regeneriert, erneut ins Zentrum der kommerziellen Aufmerksamkeit rückte. Insbesondere die Gruppen Del Fuegos und Los Lobos haben es zu Hit-Erfolgen gebracht, die weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt geworden sind. Ihre Musik ist gelegentlich auch als Chicano-Rock bezeichnet worden. Wichtigste und zugleich populärste Vertreter dieser reichhaltigen musikalischen Tradition sind die Sänger und Akkordeonisten Valerio Longoria (* 1928), Santiago Jimenez (1936-1994) und Flaco Jimenez (* 1939), die Gitarristen Freddy Fender (* 1937) und Doug Sahm (* 1942) mit seinen Gruppen Texas Tornados und Sir Douglas Quintet, sowie die Sängerinnen Lydia Mendoza (* 1948) und Selena Quintanilla Perez (1972-1995).
 
Seitdem sich zwischen den traditionelleren Formen dieser Musik und ihren moderneren popmusikalischen Varianten deutlichere Unterschiede auszubilden beginnen, hat sich auch ein entsprechender Begriffsgebrauch eingebürgert. Für die jüngeren Formen steht auch die Bezeichnung Tejano-Music.

Universal-Lexikon. 2012.

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